Die Firma Leopold Moroder
Die Firma Leopold Moroder war
eine der zahlreichen Altarbau-Firmen die in Gröden tätig waren. Sie wurde im
Jahre 1876 von Leopold Moroder Senior gegründet und bestand bis zum Ersten
Weltkrieg. Der Betrieb wurde von Leopold Moroder Vater und später von seinem
Sohn Leopold Moroder Junior geführt.
Leopold Moroder Senior wurde
im Jahre 1850 am elterlichen Hof Scurciá in St. Ulrich-Gröden (Südtirol -
Italien) geboren. Sein Vater war Gutsbesitzer, aber schon zwei seiner Brüder
waren künstlerisch tätig. Sein älterer Bruder Johann Andreas war bereits
Bildhauer und ein anderer Bruder ist der bekannten Kunstmalers Josef Moroder
Lusenberg.
Der
Bildhauer und seine Familie
Die Lehre absolvierte er in
der Werkstatt des Bildhauers Ferdinand Demetz, der viele Lehrlinge und Gesellen
in seiner Werkstätte anstellte und viele gute Bildhauer Grödens ausgebildete.
Nach der Lehrzeit besuchte er
im Jahr 1876 im Alter von 25 Jahren die Münchner Akademie und im selben Jahr
gründete er die Firma – „Leopold Moroder, akademischer Bildhauer und
Altarbauer“. Er heiratete im Jahr 1878 Genoveva Metz mit der er 14 Kinder hatte,
4 davon starben aber schon im jungen Kindesalter. Nach dem Tod des Bruders
Johann Andreas übernahm er den elterlichen Hof und wurde Gutsbesitzer zu
Scurciá.
Es war die Blütezeit des
Altarbaues in Gröden und wie viele andere Werkstätten fertigte auch Leopold
Heiligenstatuen, Kreuzwegstationen und Krippenfiguren in Holz an, aber auch
ganze Altäre, Kanzeln, und sonstige Kircheneinrichtung wurden hergestellt. Er
beschäftigte verschiedene Lehrlinge und Gesellen in seiner Werkstatt, die ihm
halfen, die Fülle der Aufträge auszuführen. Leopold war auch ein geschickter
Altarzeichner, der sich gut in den verschiedenen Stilrichtungen auskannte. Für
die Ausführung dieser Arbeiten war die Mitarbeit verschiedener Handwerker
gefragt, wie Kunsttischler, Fassmaler, Ornamentschnitzer und Vergolder. Nur die
Herstellung der Statuen und Reliefs fand in der Werkstatt Leopolds statt.
Die Werke wurden vor allem in
den Ländern der damaligen österreichischen Monarchie geliefert, darunter Ungarn,
Serbien und Kroatien, aber auch nach Deutschland und in die Schweiz wurden viele
Arbeiten exportiert.
Er nahm an verschiedenen
Kunstgewerbe - und Landesausstellungen teil, wo er auch Preise und
Auszeichnungen gewann. Er nahm unter anderem an der Pariser Weltausstellung im
1900 teil, wo er mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde und an der Saint
Luis World Fair im Jahre 1904 wo er ebenfalls mit einer Silbermedaille
ausgezeichnet wurde
Er war auch ehrenamtlich
tätig und war Mitglied des St. Ulricher Gemeinderats und auch Obmann der
Grödentaler Talstrasse, die sehr wichtig für den Export der Grödner
Holzschnitzindustrie und auch für den aufkommenden Fremdenverkehr war.
Er starb im Jahre 1906 Alter
von 56 Jahren.
Die Werkstatt mit Lehrlinge
und Gesellen um 1900
Nach dem Tod des Vaters
übernahm der Sohn Leopold, der im Jahre 1883 geboren war, im Alter von 23 Jahren
den Betrieb der Firma und auch die Verwaltung des elterlichen Hofes.
Auch er war als Bildhauer
tätig und führte mehrere größere und auch kleinere Aufträge in verschiedenen
Ländern aus, wohin schon der Vater seine Werke versandt hatte.
Im Jahre 1907 heiratete er
Olga Lardschneider, eine Hotelierstochter aus St. Ulrich, mit der er 4 Kinder
hatte. Kurz nach der Heirat baute er auch den elterlichen Hof in Folge des
aufkommenden Fremdenverkehrs in Gröden zu Gasthaus-Kaffe Moroder aus. Im Jahre
1910 fügte er dem Bau noch eine Veranda hinzu.
Neben der Bildhauerei war er
auch im Vereinsleben tätig. Er war Kapellmeister der Musikkapelle und Mitglied
der Volkstanzgruppe.
Leopold Moroder Junior
Wie viele junge Männer wurde
er 1914 in den Kriegsdienst einbezogen und starb am 19 November im Alter von 31
Jahren in Jaslo im damaligen Galizien, heute Polen.
Nach dem Tod des Bruders
führten die Brüder Dominik, der Altarzeichner war und Vinzenz, ebenfalls
Bildhauer, die Werkstatt weiter. Vinzenz hatte er noch einen
Katalog und schuf Werke unter dem Namen Leopold Moroder. Er gründete im Jahre
1920 seine eigene Werkstatt und führte die Firma unter seinem Namen weiter.
Leopold jun. hatte auch einen
Sohn, der ebenfalls Leopold hieß, der erst 4 Jahre alt war als der Vater im
Krieg verstarb. Er erlernte das Schnitzerhandwerk von seinem Onkel Vinzenz, zog
aber später im Zuge der Option nach Oberammergau wo er heiratete und dort seine
eigene Werkstatt gründete.
Eine Kuriosität ist, dass
Leopold Junior der Großvater des bekannten Musikproduzenten Giorgio Moroder ist,
der viele bekannte Hits und Filmsoundtracks geschrieben hat und in Hollywood 3
Oscars für seine Werke erhalten hat.
Die Moroder, von Edgar
Moroder
Grödner Krippenschnitzkunst
von Elfriede Perathoner
Kalender de Gherdeina 1983
mündlich : Leo Moroder,
Richard Moroder, Albert Moroder
Bilder der Skulpturen von Leopold Moroder
Weihnachtskrippe in Siddinghausen bei Büren (Nordrheinwestfahlen), 1889
Jesus begegnet seiner Mutter, eine Tafel der Kreuzwegstationen in
Eggerstanden, Appenzell (Schweiz)
Altarzeichnung für den neugotischen Altar in Edlitz, Niederösterreich
Der Tod des Heiligen Joseph, Altarbild eines Seitenaltars in Laufen, Schweiz,
Altar verschollen.
Entwurf für ein Heiliges Grab, für die Markuskirche in Veprinac (Kroatien)
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